Der
erste
Deal
-
3.
Akt

Nun mussten Freunde und Familie dran glauben. Zehn Leute aus Budapest wurden einberufen und sollten dabei unterstützen, das Unmögliche möglich zu machen.

Die LEDs wurden ausgebohrt, die Elektronik neu erstellt und alles wieder reingeschraubt. Nach Abschluss der ganzen Arbeiten stand der Test an. Eine Reaktion am Spannungsmesser blieb erneut aus. Das durfte nicht wahr sein. Carlo und David versuchten es mehrmals und dann, plötzlich kam ein Signal. Im Eifer des Gefechts hatten die beiden nicht erkannt, dass es einen Wackelkontakt gab und das Kabel nicht richtig eingesteckt war. Die ganze Übung der letzten zwei Tage mit den zehn extra Hilfskräften hätten sie sich sparen können. Das Produkt hätte bereits funktioniert.

Extrem erfreut über den Erfolg und gleichzeitig unendlich erschöpft, mussten sie sich direkt auf den Weg in die Schweiz machen um das System zeitgerecht über die Grenze zu bringen. Der Zoll in Basel schließt am Samstag jeweils früher und laut GPS waren sie bereits knapp dran. Der Vater von David bestand darauf, die beiden Männer zu fahren. In der körperlichen und geistlichen Verfassung von Carlo und David war dies gewiss eine weise Entscheidung. Sie hätten sich die eigene Erschöpfung selbst nicht eingestehen wollen. Einmal im Auto bequem gemacht, waren die beiden direkt eingenickt und schliefen die komplette Fahrt durch.

Eine Stunde vor Zollschließung waren sie da. Sie hatten es tatsächlich geschafft und ihr erstes Garderobensystem erfolgreich in die Schweiz importiert. Den Rest des Wochenendes verbrachten sie mit schlafen und essen. Kaum zu glauben, jedoch mindestens sechs Kilogramm Körpergewicht sollen sie in den wenigen Tagen verloren haben.

Am Montagmorgen wurde schließlich installiert. Man würde denken, dass Carlo und David beschwingt durch die Strapazen und den Erfolg der letzten Tage ihr System voller Stolz dem Kunden präsentierten. Stattdessen schämten sie sich fast etwas für ihr Produkt. Zu hoch waren die eigenen Erwartungen und der Drang, es besser zu machen.

Dennoch, die Migros Aare hatte das System über einen Monat getestet und war sehr zufrieden. Im Shoppyland, einem anderen Shoppingcenter der Genossenschaft wurde gleichzeitig eine bediente Garderobe betrieben. Nach dem Pilot stand fest, dass man mit Zippsafe weiterfahren möchte. Das System hatte Aufsehen erregt, die Leute angelockt und es gab tatsächlich richtig gute Feedbacks. Das Konzept funktionierte! Für den gesamten Rollout innerhalb der Migros Aare, der bald darauf folgte, wurde dann bereits eine zweite Generation entwickelt mit optimiertem Design und deutlich weniger Schweiß und Tränen. Ende gut - Alles gut.